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Mantrailing Seminar

Am 24. und 25.September 2022 war Annica Quast zu Gast im PSV Würzburg und hat sechs Mensch-Hunde-Teams in die Praxis des Mantrailings eingeführt.

 

Vorab hatte sie uns in einem Webinar via Zoom Meeting das nötige Basiswissen vermittelt und uns deutlich auf die bestehende „Suchtgefahr“ beim Mantrailing hingewiesen.

 

Bei schönstem Herbstwetter ging es am Samstag früh direkt los. Die Hunde sollten zu aller erst lernen, dass es sich lohnt, an einer Geruchsprobe zu schnüffeln und danach den dazu passenden Menschen zu finden. Zur höheren Motivation hält die gesuchte Person (Versteckperson) deshalb natürlich extrem hochwertige Belohnungsleckerli bereit. Ritualisiertes Umleinen vom Halsband auf das Geschirr und Kommandos wie „Riech“ und “Trail“ wurden eingeführt. Alle Hunde – ob groß und stark oder ganz klein und zart – fanden diese „neuen Spielideen“ sehr interessant und waren mit vollem Eifer dabei.

 

Weil Riecharbeit auch extrem ermüdend für die Hunde ist, durften sie jeweils nach getaner Arbeit ausreichend trinken, im Auto relaxen und sich auf ihre nächste Übungseinheit freuen.

Noch vor dem Mittagsessen ging es schon an die ersten kleinen „Trails“ in unbekanntem Gelände. Jetzt wurden auch die Anforderungen an die sechs Hundeführer* gesteigert. Wir Menschen mussten lernen, die Führungsposition an unsere Hundepartner abzugeben, ihnen komplett zu vertrauen, ihre Körpersprache richtig zu deuten (z.B. Hier ist nichts!...), sie nicht in ihrer Arbeit – zum Beispiel durch zu viel oder zu wenig Leinenspannung, ständiges Leinengewirr und nicht zuletzt durch unsere eigene Körpersprache – von ihrer Spurensuche abzulenken.

 

Den sonnigen Nachmittag und Abend verbrachten wir in einem ruhigen Tal mit Wiesen, Hecken und Waldstücken. Annica hat die Schwierigkeitsgrade sehr individuell an die Mensch-Hunde-Teams angepasst.

Wir konnten uns gegenseitig bei unseren „Einsätzen“ beobachten. Dadurch wurden wir noch mehr dafür sensibilisiert, welche immense Bedeutung das Wahrnehmen und vor allem das richtige Deuten der vom Hund ausgehenden Signale bzw. dessen Anzeigeverhalten für den erfolgreichen Abschluss eines Trails hat.

Die verschiedenen Suchstrategien der Hunde (Nase hoch im Wind oder tief am Boden, auf Sicht …) kamen automatisch zum Einsatz und waren auch für uns gut erkennbar.

Annica hat uns während der „Arbeit“ immer „über die Schulter geschaut“ um uns die wichtigen kleinen Tipps direkt geben zu können. Im Nachgang wurden die jeweiligen Situationen innerhalb der Gruppe von ihr sehr einfühlsam und klar analysiert. So haben wir alle sehr effektiv auch voneinander lernen können.

Uns Hundeführer wurde zunehmend bewusst, wieviel besser unsere Hunde riechen können! Voller Respekt mussten wir eingestehen, dass beim Mantrailing zurecht die Hunde das Kommando haben sollten.

Wir Menschen verlieren ca. 50 Millionen Hautzellen pro Minute, die sich zum Beispiel durch Wind unkontrolliert verteilen, an Pflanzen und verschiedenen Untergründen haften bleiben, durch Bakterien zersetzt werden und trotzdem von den Hunden differenziert als „der Geruch“ aufgespürt und verfolgt wird – einfach WAHNSINN!

 

Der zweite Seminartag begann mit starkem Dauerregen. Wir ließen uns davon nicht beirren, übten das Leinenhandling zur Abwechslung in Mensch-Mensch-Teams und dann ging es auch schon auf Trails in den Wald bzw. über asphaltierte Straßen ins Wohngebiet. Hier kamen die besonderen Vorlieben unserer fleißigen Spürnasen zum Vorschein – nasse, pieksige Wiesen waren definitiv nichts für unsere kleine mutige Windspieldame.

 

Gestärkt gingen wir nach der Mittagspause nochmals auf „tricky trails“ rund um das PSV Gelände – die alle HUND-Mensch-Teams mit Konzentration und vor allem großem Spaß am Suchen erfolgreich beendeten. Hier wurde deutlich, dass alle Hunderassen Mantrailen lernen können.

Mantrailing fördert u.a. konzentriertes Arbeiten, Ausdauer, gegenseitiges Vertrauen, Selbständigkeit, Selbstvertrauen…

Mantrailing kann somit auch als Jagdersatz für Hunde – noch dazu in Kooperation mit ihren Lieblingsmenschen – gesehen werden: erst Suchen – dann Finden der Beute – ausgiebig gelobt und reichlich belohnt werden - voller Glück und Stolz die Entspannungsphase genießen dürfen, die oft im Tiefschlaf endet …

 

 

Annica Quast hatte uns ja bereits vorgewarnt: „ VORSICHT! Es besteht SUCHTGEFAHR!“ Das können wir nun ohne Zweifel bestätigen!

 

Vielen Dank auch allen Helfern, die uns im Vereinsheim an den beiden Tagen mit veganer Kürbissuppe und Gemüselasagne sowie mit Getränken und Kuchen bewirtet haben!